Wir sind heute um 8:30 im Frühstücksraum unten und treffen dort wieder auf das Dresdener Paar aus unserem letzten B&B.
Danach machen wir uns auf, um Christchurch etwas zu erkunden. Peti möchte einen City-Walk machen, doch für die Online-Buchung sind wir zu spät. Wir spazieren mal aufs Geratewohl hinüber zum Botanischen Garten., wo diese Stadtspaziergänge starten. Vielleicht können wir dort noch spontan mit einer Gruppe mitlaufen. Während des Wartens rattern mehrere Trams an uns vorbei, köstliche alte Trams aus ganz Neuseeland, die nicht mehr gebraucht wurden und schliesslich hier gelandet sind. In Christchurch benutzt man sie noch als Stadtrundfahrts-Vehikel. Mir scheint das die bessere Idee um die Stadt kennenzulernen, v.a. weil nicht sicher ist, ob die „Zu Fuss-Version“ klappen wird. Gesagt getan: Das nächste Tram fährt schon ein, eine Tageskarte kaufen und Hopp de Bäse. Alle paar Hundert Meter hält das Tram, man kann aussteigen, etwas besichtigen und später wieder ins nächste Tram einsteigen.
Wir machen zuerst einmal eine ganze Runde mit dem Tram, so sehen wir, welche Sehenswürdigkeiten wir uns genauer anschauen wollen. Das Wetter ist weiterhin etwas gewitterhaft, Sonnenschein und blauer Himmel wechselt sich ab mit kurzen Regengüssen.
Da es zwischenzeitlich zu regnen angefangen hat, beschliessen wir, ins neue Museum „Quake-City“ zu gehen. Hier hat man das verheerende Erdbeben von Christchurch aufgearbeitet. Neben Erklärungen, vielen Bildern und Gegenständen gibt es auch Filmmaterial. Auf einem Film sieht man, wie unerwartet das Beben am 22.2.2011 um 12.51 Uhr die Stadt erschüttert hat. Während 40 Sekunden hat es geschüttelt. Es war das zweitstärkste Beben nach demjenigen von Darfield 2010 und wurde später als Nachbeben desjenigen eingestuft aber die Auswirkung war viel verheerender. Es hat vor allem das Stadtzentrum betroffen. Neben 185 Toten wurden etwa 6000 Leute verletzt. Viele historische und v.a. gemauerte Gebäude stürzten ein.
Besonders eindrücklich sind die Interviews, die im Nachhinein mit verschiedenen Betroffenen geführt wurden. Die gehen einem sehr nahe und nicht wenige Besucher greifen zum Taschentuch oder halten sich während des Zuhörens an den Händen.
Nach dieser Heavy-Kost sind wir froh, dass die Sonne wieder scheint, als wir aus dem Museum treten. Wir schnappen uns das nächste Tram und fahren wieder ein paar Stationen damit.
Wir streifen durch die Strassen der „neuen“ Stadt. Es hat immer noch viele Parkplätze, denn überall dort, wo früher Gebäude standen und nicht wieder aufgebaut wurden, hat es nun einen Kiesplatz. Die Container-Dörfer sind jedoch mehrheitlich wieder verschwunden. Sie dienten nicht nur als Ersatzgebäude, sondern haben z.T. auch noch stehende Gebäude abgestützt.
Es ist etwas eigenartig, in der Stadt herumzuwandern. Man muss sich vorstellen, dass man wie in einem neuen Quartier ist, in dem fast alle Gebäude zur gleichen Zeit aufgebaut wurden. Alle sind modern, es hat viel Glas. Erst seit dem Beben gibt es eigentliche Apartment-Häuser in Christchurch, vorher hatte jeder sein Haus. Dies ergibt ganz neue Herausforderungen für die Stadt.
Nachfolgend einige Impressionen von unserem Stadtrundgang.
Obwohl wir viel mit dem Tram gefahren sind, haben wir doch einige Schritte gemacht heute. Kurz vor 17 Uhr kehren wir zurück ins B&B, um ein bisschen abzuhängen. Für unser letztes Nachtessen in Neuseeland gehen wir um die Ecke ins Restaurant der Christchurch Art Gallery. Ein guter Entscheid und ein schöner, feiner Abschluss unserer Ferien.
Abendessen: The Thursty Peacock, Christchurch
Unterkunft: The Grange Boutique B&B, Christchurch