28.10.2022 (Freitag, Tag 55), Snells Beach-Auckland-Kuaotunu

Heute bereiten wir unser Frühstück wieder selber zu. Lauren, unsere Host, hat uns alles im Kühlschrank bereit gemacht und es hat eine grosse Früchteschale im Wohnzimmer. Den Kaffee aus der Nespresso-Maschine müssen wir extra berappen.

Die Tahi Lodge, der Ort, wo der Weg zum Auto näher war als aufs WC. Auch hier ist die Aussicht aufs Meer phänomenal. Bloss macht das Wetter nicht ganz so mit, ein paar Tropfen fallen heute vom Himmel.

Wir haben es nicht pressant, denn der Brick Bay Sculpture Trail macht erst um 10 Uhr auf. Also lassen wir uns Zeit mit Packen und Tagi lesen, bevor wir uns dorthin verschieben.

Der Skulpturen-Park zeigt zeitgenössische Kunstwerke von Neuseeländischen Künstlern in natürlicher Umgebung. Auf einer ca. einstündigen Wanderung kommt man an ca. 60 Skulpturen vorbei, die in Landwirtschaftsland, Buschwald, Weinbergen und an Teichen platziert sind. Nachfolgend einige Exponate:

Unter dieser Skulptur weiden Schafe
Viele der Kunstwerke darf man berühren, man kann damit spielen oder draufliegen etc.
Mitten im Wald hängen bspw. mehrere Lautsprecher. Die Stimmen für ein Chorwerk wurden einzeln aufgenommen und fangen an zu singen, kaum dass man über ein Brücklein läuft.

Es ist toll, viele Kunstwerke sprechen uns an und dazwischen zeigt die Natur ihre eigenen wunderbaren Stücke.

Die Sonne scheint schon wieder. Die Spiegelungen im Seerosenteich begeistern ebenso wie die Seerosen selber.

Es geht gehörig bergauf und bergab. Eine Stärkung danach ist obligatorisch. 😋 Im Glashaus trinken wir etwas, bevor es weiter geht. Heute ist unser Ziel die Coromandel Peninsula. Die Halbinsel liegt südöstlich von Auckland, d. h. wir müssen zurück auf die „Einer“. Wir kommen einigermassen zügig vorwärts, obwohl der Verkehr schon am frühen Nachmittag zunimmt. Es ist Freitag, die Leute machen früh Wochenende. Noch bevor wir auf den Highway kommen, gelangen wir an diese besondere Kreuzung.

Die gelb schraffierte Fläche ist für alle gleichzeitig. Vorne an der Ampel ist noch rot, deshalb können die von links und rechts fahren. Wir warten bis es grün ist.⚠️⚠️⚠️

Je näher wir Auckland kommen, umso mehr Spuren hat es wieder, umso mehr Autos. Aber auf den rechten beiden Spuren geht es flott Richtung Süden. Erst kurz nach Bombay 😆 biegen wir links ab auf die „Zweier“. Ab jetzt halten wir Ausschau nach einem offenen Café an der Strasse. Ich habe etwa fünf Stück entdeckt auf OsMand, aber wie es so ist: die ersten vier sind geschlossen oder es gibt sie gar nicht mehr. Beim „Black Beagle“ sieht es gut aus. Peter muss zwar innert Sekunden von 100 kmh eine kurze Ausfahrt erwischen, die erst noch gesplittet ist, aber es hat geklappt. Ein Cookie, ein grosser Flatwhite, etwas die Füsse vertreten und ein Boxenstopp 🚽. Schon sind wir wieder fit für die Weiterfahrt.

Bei Thames biegen wir auf die „25er“ ab und fahren der Westküste der Coromandel Halbinsel entlang. Die Strasse ist schmal und extrem kurvig. Es ist wieder einmal wie auf einer Ralley. Bei Gegenverkehr sind unsere linken Räder nicht mehr immer innerhalb der Fahrbahn. Sehr unangenehm für mich als Beifahrerin😱. Nach ca. 55 km geht es einen Pass hoch. Dort machen wir Halt bei zwei Lookouts.

Der Blick über den Thames Fjord mit den Inseln ist phänomenal. Unten das Städtchen Coromandel.

Hier auf der Coromandel Peninsula sind sie zur Zeit alle Strassen am Splitten, immer wieder hat es Baustellen. Einem Paar, das mit Motorrädern unterwegs ist, ist es wohl nicht mehr so wohl. Sie fahren praktisch im Schritttempo wegen des Kieses – auch dann, wenn es gar keins mehr am Boden hat. Irgendwann haut es sogar Peti den Nuggi raus und er überholt die Schnecken🐌🐌.

Kurz nach Kuaotunu haben wir es geschafft. Über eine Brücke führt ein Strässchen weg von der Strasse in die Pampa. Es wird immer schmaler und geht sogar über zwei Weideroste. Wo zum Kuckuck landen wir heute wieder? Schliesslich stehen wir vor einer Villa am Hang mitten im Busch. Alastair und Harriette begrüssen uns mit Tee und Kuchen. Es ist wieder einmal eine wunderbare Unterkunft. Möbel und Böden sind aus dem Holz ihrer eigenen Bäume gemacht, im ganzen Haus hat es Bodenheizung, einfach Klasse.
Und das beste: Alastair betreibt eine eigene Sternwarte hinter dem Haus. Beruflich war er Geologe, deshalb hat er auch eine riesige Steinsammlung, aber die Astronomie ist seine zweite grosse Leidenschaft.

Über unsere Terrasse können wir direkt zur Sternwarte laufen. Wir hoffen auf einen wolkenlosen Himmel.

Das Wetter schaut jedoch nicht ganz so prächtig aus für einen klaren Sternenhimmel, aber so schnell, wie die Wolken kommen, können sie auch wieder verschwinden. Alastair meint, er klopfe uns um 21 Uhr an die Zimmertür, wenn man etwas sehe. Wir sollen zuerst im Dorf in die einzige Beiz Pizza essen gehen. Das machen wir dann auch 🍕🥗. Lukes Kitchen ist pumpenvoll, drinnen und draussen, denn heute ist Live-Musik auf dem Programm🕺🎸Wir ergattern trotzdem einen Tisch. Es ist ein Kommen und Gehen, da es in der Nähe auch einen Campingplatz hat. Für die Kids hat der Sänger ein paar eigene Songs mit dabei. Sie tanzen und singen mit dem ganzen Restaurant mit. (🎶 Old Mac Donald had a farm…)

Um 21 Uhr, wir glauben eigentlich nicht so richtig daran, klopft Alastair tatsächlich und führt uns in seine Sternwarte. Wir müssen uns beeilen, Sterne hat es nur wenige zwischen den Wolken, aber man kann Jupiter und Saturn sehen.🔭

Beim Blick durchs Teleskop sind wir hin und weg. Wir können die beiden Planeten Jupiter und den Gasriesen Saturn inkl. ihrer grösseren Monde sehen.

Wir sehen den Ring von Saturn, seine farbigen Bänder, wir sehen viele Monde, die um die beiden Planeten kreisen. Dazwischen bekommen wir eine Lektion über die Basics der Sternkunde. HAMMER!
Leider tut es zu, so dass wir keine Sterne ausmachen können. Deshalb verschieben wir uns in Alastairs Arbeitszimmer/Labor. Dort steht bspw. ein ca. 3m grosses Planetarium. Er gibt uns weitere faszinierende Einblicke in sein Hobby und macht mit uns einige Experimente.

Mit der Plasmakugel könnten wir uns noch länger verweilen. Alastair macht einige Experimente mit uns und gibt immer die Erklärung dazu ab. Man merkt, dass er oft auch Schulklassen auf Besuch hat. Er versteht es, die Spannung hoch zu halten.

Auf seinem Arbeitstisch liegen viele verschiedene, eigentlich unscheinbare Mineralien. Beleuchtet man sie jedoch mit UV- Licht, offenbaren sie überraschende Farben.
Wir haben einen wunderbaren Abend erlebt und sind keinen Moment müde geworden, obwohl es schon gegen 23 Uhr geht. Ob unsere Träume wohl von den Eindrücken beeinflusst werden?

Abendessen: Lukes Kitchen, Kuaotunu
Unterkunft: Stargazers B&B, Observatory Lodge, Kuaotunu