20.11.2022 (Sonntag, Tag 78) Te Anau / Milford Sound

Heute wollen wir einen gemütlichen Tag haben, starten deshalb etwas später. Das Frühstück zusammen mit den anderen 4 Gästen aus England und Holland ist wieder sehr lustig und informativ. Sie besuchen die gleichen Orte wie wir, haben aber ganz andere Empfindungen dabei.

Gegen 10 Uhr fahren wir bei strahlend blauem Himmel ins Dorf runter um den Te Anau Bird Sanctuary Park zu besuchen, der ohne Eintritt frei zugänglich ist. Um 10:30 soll es dort eine Tour geben …

Wir sind dann rechtzeitig da und wissen nicht ganz genau, wo es los geht, als eine Dame im Tenü Grün vorbeikommt, welche wir fragen können. Antwort: Genau hier und jetzt, 10 AUD pro Person, zahlbar sofort in Cash.

Haben wir, sie steckt das Geld in die Donation-Kasse und wir haben mit ihr eine exklusive Tour inklusive Morgenfütterung  in die verschiedenen Vogelkäfige. Sie gibt uns viele Hintergrundinfos über die Vögel hier, die meist wegen einer Verletzung da verweilen oder Teil eines Zuchtprogrammes sind.

Das ist der „wichtigste“ Vogel hier in der Sanctuary, genannt „Takahe“. Sie sind Bodenbrüter, können nicht fliegen und sind vom Aussterben bedroht. Hier werden diese gezüchtet und dann auf Inseln ausgesetzt, wo es keine Fressfeinde wie Marder, Possum, Ratten etc. gibt. Die Gesamtpopulation in NZ liegt zurzeit bei ca. 400 Paaren. Er galt bereits als ausgestorben als man 1948 doch noch ein Paar fand und nun seit über 70 Jahren (mit Rückschlägen) stetig an der Zucht und Neuansiedlung dieser Vögel arbeitet.

Neben dem Takahe habe wir noch die Kakas, Parakeets und ein hässiges Entenpaar besucht. 🙂 Keas hat es keine hier …

Nachher fahren wir zurück ins informative Visitor Center. Um 12 Uhr stehen wir wieder draussen und überlegen, was wir mit dem Resttag noch machen könnten, es hat bereits ziemlich Wolken am Himmel. Wir entscheiden uns dann, die Strasse Richtung Milford Sound zu fahren und die verschiedenen Aussichtspunkte rechts und links der Strasse anzusehen:

Auf der Suche nach etwas Salzigem bin ich auf diese „Pressed Pretzels“ gestossen. Sind geschmacklich OK, kommen aber aus Rumänien. Miini Närve ….

Nach ca. 60 Kilometer auf dem Milford Highway, zuerst entlang dem Te Anau See und danach durch das Flusstal des Eglington Rivers, kommen wir  zum Mirror Lake:

Mirror Lake: Wir haben Glück, es hat fast kein Wind und deshalb ist es so wie es zu sein hat für ein schönes Foto mit noch ein bisschen blauem Himmel.

Wir haben nun schon mehr als die Häfte des Weges zum Milford Sound zurückgelegt (total 117 km ein Weg) und so entscheiden wir, dass wir entgegen unseres Plans doch bis ganz nach oben fahren – unter anderem gibt es dort was zu essen 😉

Die Strasse zum Milford Sound ist eine relativ schmale Passstrasse, wo es rauf und runter geht, immer dem Eglington River entlang. Bei den Lookouts machen wir einen Halt und geniessen das 3- dimensionale Grün.

Ca. 20 km vor Ende der Strasse muss man durch einen einspurigen Tunnel (Homer Tunnel aus dem Jahre 1953) fahren, welcher mit einer 10% Steigung von 945 Meter (Ostseite) auf einer Länge von 1270 Meter durch den Berg auf die andere Seite führt.

Das Wetter ist nasskalt und es nieselt. Beim Warten an der Ampel für die Grünphase kommen plötzlich 3 grosse grüne Vögel aus dem Gebüsch. Sie landen auf dem weissen Dach des Campers vor uns und beginnen das Fahrzeug zu inspizieren. Es sind KEAs. Endlich. Leider zeigt die Ampel an: Noch 28 Sekunden bis grün. Die eine Camperin steigt aus um zu verhindern, dass der Vogel sich am Ventil des hinteren Reifens verbeisst….

Auf der anderen Seite des Tunnels giesst es aus allen Kübeln, Esther fährt vorsichtig in der Kolonne die Passstrasse hinunter zum Milford Sound.

Auf dem Parkplatz dann wieder mal eine Überraschung: 25 AUD für 5h, billiger / kürzer geht es nicht. Na dann, ist ja eine Art Donation.

Wir geniessen einen Kaffee mit Scones (Esther) und einen Schinken-Käse Toast (Peter) im kleinen Café und machen danach einen Spaziergang um den Sandfly Point herum.

Es regnet gerade nicht und es ist Ebbe. Sicht vom Ende des Milford Sounds (Sandfly Point) Richtung Meer. Die steilen Berge rechts und links sehen dramatischer aus als im Doubtful Sound, der Weg zum Meer ist jedoch nur ca. 20 km, weshalb die Rundfahrten hier nicht so lange dauern.

Gegen 15:30 machen wir uns wieder auf den Rückweg. Kurz vor dem Tunnelportal regnet es wieder sehr stark. Wir haben auch dieses Mal Glück und müssen nicht lange vor der Ampel warten.

Dieses Mal geht es mit 10% Gefälle hinunter durch den Tunnel. Es gab schon einige Unglücke hier in der jüngeren Vergangenheit, doch ein Ausbau des Homer-Tunnels ist zurzeit nicht prioritär.

Gegen 18 Uhr sind wir dann ohne Zwischenfälle wieder zurück in Te Anau und machen uns auf die Suche nach einem Resti für das Abendessen. Die gewünschten sind leider schon alle ausgebucht und so gehen wir halt wieder an den gleichen Ort wie gestern. Und dann:

Blackout. Wir sind gerade am Essen, draussen regnet es wieder sehr stark und dann gibt es einen Stromausfall. Alles dunkel, Küche tot, keine Zahlungen mehr möglich, kein Licht mehr im Innenraum, keine Sportübertragungen mehr auf den Bildschirmen. Wir können in Ruhe fertig essen, bezahlt haben wir ja schon bei der Bestellung. Aber die anderen Gäste….die meisten gehen nach einer Viertelstunde, der Wirt steht in der Türe mit dem ganzen Personal und braucht das Wort „F**k“ mehrfach. Für ihn gibt es keinen Umsatz mehr heute Abend.

Wir erfahren später, dass der Stromausfall durch das Dorf gewandert ist. Zurück in unserem B&B haben wir aber Strom und machen noch einen Schlummertee mit Guetzli – und Blogschreiben …

Abendessen: The Moose Tavern, Te Anau
Unterkunft: Dunluce B&B, Te Anau