13.11.2022 (Sonntag, Tag 71) Greymouth-Franz Josef

Heute morgen sind wir etwas früher dran mit frühstücken, doch um 8 Uhr sitzen bereits zwei Paare (aus Deutschland und den Niederlanden) am Tisch. Senile Bettflucht??
Sie sind alle Richtung Norden unterwegs, nur wir in umgekehrter Richtung. Dadurch ergibt sich ein reger Austausch bezüglich kommender Must Sees. Auch Jan hat uns noch Tipps für die nächsten 200 km auf einem Blatt zusammengestellt. Wir werden wieder eine Auswahl treffen müssen.

Als erstes fahren wir Hokitika an. Dort wollen wir das Nationale Kiwi Center besuchen. Neben den zwei Kiwis (m/w), die dort in einem Nocturama leben, gibt es noch ein paar weitere Tiere, die man nicht so kennt oder kaum zu sehen bekommt.

Der Axolotl ist ein Schwanzlurch, der im Wasser lebt. Eigentlich ist er im Stadium einer Kaulquappe stehengeblieben. Offenbar wird das Tier (ursprünglich nur in zwei Seen Mexikos vorkommend) oft von Neuseeländern gekauft. Schuld an diesem Hype sind diverse Onlinespiele wie bsp. Minecraft. Allerdings entwickelt sich der Axolotl mittlerweile zu einer richtigen Tierheimplage, weil viele das herzige Tierchen wieder loswerden wollen.

Es hat ein grosses Becken mit riesigen Aalen drin, richtige Trümmer. Davon haben wir schon einige in Tümpeln und Teichen gesehen. Spätestens nach dem Besuch dieser Anlage werde ich von einem Schwumm in einem solchen Gewässer absehen.
In einem weiteren Teil des Centers kann man mit Angeln + Fleisch Krabben anlocken, was ich natürlich ausprobiere. Zuerst sieht man kein Tier in diesem Becken, kaum hängt der Köder im Wasser, bewegt sich alles und wir sehen Krabben in allen Grössen und Farben.

Am Schluss geht’s dann noch zur Kiwi-Anlage. Dort ist es dunkel, da ja die Kiwis „Nachtschwärmer“ sind und man darf auch keine Fotos machen. (Beim Ausgang kriegt jeder ein Foto eines Kiwis).

Wenn um 17 Uhr alle Besucher des National Kiwi Centers gegangen sind, wird bei den Vögeln das Licht angemacht und Tag simuliert bis morgens um 9 Uhr.

Wir sind überrascht von der Grösse dieses Vogels. Es gibt fünf Arten, hier sind zwei braune Kiwis anzuschauen, welche etwa die Grösse eines grossen Huhns haben. Kurz bevor wir kamen, haben sie Futter gekriegt, das heisst, man hat es ihnen im Gehege versteckt und vergraben. So können sie ihr natürliches Verhalten beibehalten  und müssen Würmer etc. suchen.

Wir fahren weiter an den Lake Mahinapua. Die Uferanlage ist schön gestaltet um zu picknicken, es hat auch einen Campingplatz. In ein paar Wochen hat es hier bestimmt mehr Leute als heute.

Lake Mahinapua

Auch beim nächsten See machen wir einen kurzen Stopp. Zwei Kajaker (1 Boot) machen sich gerade auf für ein Paddeling. Sie sind ein eingespieltes Team und haben nach wenigen Metern ihren Rhythmus gefunden.

Lake Ianthe

Und immer weiter geht es auf dem Highway Nr. 6, der einfach immer mal wieder seinen Namen ändert. Zur Zeit heisst er Harihari Highway, in Harihari machen wir dann auch unseren Mittagshalt. Eigentlich fahren wir nur durch Käffer. Ein paar Häuser, wenn es gut geht, noch eine Tankstelle und ein Laden, der dann gleichzeitig Post Office und Café ist. Hier können wir sogar draussen an der Strasse auf der Veranda sitzen, es hat so wenig Verkehr. Der Bauer, der mit seinem Pickup vorfährt, zieht sogar brav seine Stiefel aus, bevor er den Laden betritt.

Ein paar Kilometer vor Franz Josef biegen wir noch rechts an die Küste ab nach Okarito. Hier liegt die grösste Lagune Neuseelands und nach Reiseführer etc. soll es ein Vogelparadies sein. Unter anderem lebt hier der Weisse Reiher. Viele kommen nur deswegen hierhin.
Als wir dort ankommen, läuft allerdings gar nichts. Kein einziger Vogel in der Lagune. Wir „feldstechern“ noch etwas herum. Ein Büsli, das etwa zehn Vogelkundler auslädt (selbstverständlich jeder auch mit Feldstecher bestückt), fährt enttäuscht wieder ab. Und so steigen auch wir wieder ins Auto und nach einer halben Stunde fahren wir schnell bei unseren neuen Unterkunft vor um Hallo zu sagen. Der Schlüssel fürs Häuschen ist schnell ausgehändigt. Wir laden aber nicht aus.

Der Nachmittag ist noch jung, so dass wir beschliessen noch zum Franz Josef Gletscher zu fahren. Das ist nur ein Katzensprung mit dem Auto. Vom Parkplatz aus geht es in ca. 20 Minuten durch den Busch zum Lookout. Die Wolken hängen jedoch sehr tief, wir sehen keinen Berg und die Gletscherzunge ist weeeeiit weg.

Durch den Feldstecher fotografiert sehen wir grad mal zwei kleine Zipfeli + Wasserfall des Franz Josef Gletschers. Vielleicht kommen wir morgen nochmal hierhin, wenn das Wetter besser ist.

Um näher heranzukommen, müsste man 5 Stunden wandern oder – einen Helikopterflug buchen. Dies tun hier viele, das ganze Dorf „Franz Josef Village“ und noch ein paar vor- und nachher leben davon. Für uns kommt das nicht in Frage.

Vom Parkplatz aus können wir noch zu „Peter’s Pool“. Das Wetter ist nicht besser dort, aber die Spiegelung im Tümpel ist doch recht schön.

Peter’s Pool Der Spaziergang dorthin darf natürlich nicht fehlen. Wer hat schon seinen eigenen Pool in Neuseeland in so prominenter Umgebung. 🙂

Auf dem Rückweg zur Unterkunft packen wir gerade die Gelegenheit, im Dorf Abend zu essen. So nah an den Dreitausendern, den Gletschern und trotzdem über 20°, so dass wir’s uns auf der Terrasse gemütlich machen.

Abendessen: Alice May, Franz Josef / Waiau
Unterkunft: Glenfern Villas, Franz Josef / Waiau