26.10.2022 (Mittwoch, Tag 53 ) Paihia

Auch heute können wir wieder auf der Terrasse im Allegra House frühstücken. Susanne und Roger sind schon fast auf dem Sprung nach Auckland und dann nach Hause. Heute hat es jedoch ein neues Paar zu Gast aus Australien. Heinz hat extra für uns Schweizer einen Zopf gebacken, wunderbar. Hoffentlich hat’s für morgen noch davon übrig, er ist ihm wirklich gelungen. Er erzählt, dass eigentlich nur die Schweizer, allenfalls noch die Deutschen den Zopf schätzten. Andere Erdenbürger ässen ihn kaum oder schneiden höchstens noch die feine Rinde ab, bevor sie ihn dann getoastet essen. Schöne Banausen!

Das gelbe Haus ist Allegra House. Dort auf der Terrasse dürfen wir frühstücken und die wunderbare Aussicht über die Inselbucht geniessen.

Um 10 Uhr bringt uns Heinz zusammen mit dem anderen Paar zu den Haruru Falls. Von dort aus kann man dem Fluss nach bis nach Waitangi laufen, und von dort aus weiter bis Paihia. Auf dem Weg dorthin hält er noch kurz beim einzigen Coiffeur im Dorf, damit ich einen Termin zum Haare schneiden ausmachen kann. Es ist höchste Zeit für mich nach fast 8 Wochen. Ich habe Glück, ich bekomme um 15 Uhr einen Platz.

Die Haruru Falls haben wir bereits auf unserer Anfahrt nach Paihia besichtigt, deshalb laufen Peter und ich gleich los. Der Weg schlängelt sich dem Fluss entlang durch den Busch/Wald. Es ist wirklich toll und entspannend, wenn man, nicht wie in Australien, einfach wandern kann, ohne dass man nach Schlangen Ausschau halten muss.

Der Weg von den Haruru Falls bis nach Waitangi ist abwechslungsreich angelegt. Es geht bergauf und bergab, über Holzstege und Brücken.

Es hat viele Farnbäume, durch deren Blätter der blaue Himmel durchscheint. Manchmal sind wir näher am Wasser oder am Sumpf, dort hat es auch Mangroven.

Die alten Farnblätter hängen unten wie eine Quaste herab, bevor sie abfallen. Die jungen Blätter bilden ein Dach und obendrin stehen die aufgerollten „Schnecken“ bis sie sich entfalten dürfen.

Es hat viele Vögel in den Bäumen, einige sind am Brüten oder die Jungen sind kurz vor dem Flügge werden.

Ca. alle 200m hat es eine Falle am Wegesrand. Jede dieser Kisten ist sicher 25x 25x 50cm gross. Auf unserer 6km langen Wanderung sind wir bestimmt an über 20 solchen Fallen vorbeigekommen. Alle sind verschieden angeschrieben, mal mit mehr Info, mal mit etwas Witz.

In diesen Fallen werden Wiesel und Hermeline gefangen, da sie in einer Woche bis 40 Kiwi-Eier + 2 Jungkiwis verspeisen. Bevor die Einwanderer nach Neuseeland kamen, gab es für die vielen Bodenbrüter keine Feinde und nun sind viele davon in Gefahr oder bereits ausgestorben. Es wird deshalb recht viel Aufwand getrieben, damit man v.a. den Nationalvogel, den Kiwi, besser schützen kann.
In den Mangrovensümpfen hört man lustige Laute, verursacht von den Blasen, die sich bilden, wenn sich das Wasser zurückzieht. Die jungen Pflänzchen stecken in einer Schicht Mörtel, man sieht kaum, dass es Pflanzen sind.

Als wir nach ca. 1.5h aus dem Wald heraustreten, stehen wir am Rande des Golfplatzes. Von dort aus ist es nur noch ein Katzensprung ins Whare Waka Café, in welchem wir gestern schon einen kleinen Imbiss zu uns genommen haben.
Anschliessend wandern wir dem Strand entlang zurück nach Paihia und hoch zu unserer Loge. Wir sind auf der Wanderung etwas ins Schwitzen gekommen, so dass eine Dusche vor dem Coiffeurbesuch angebracht ist.

Um 15 Uhr sitze ich im Hairsalon und versuche, der lieben Coiffeuse irgendwie verständlich zu machen, wie, wo und wieviel sie mir schneiden soll. Na ja, selbstverständlich sieht es nicht aus wie bei Fritzli Meyer, aber kürzer ist es auf jeden Fall. Das ganze hat nur eine knappe halbe Stunde gedauert und bloss 45 NZD gekostet. Peter ist ganz überrascht, als ich am Pier auftauche.
Wir kaufen uns Tickets für die Passagier-Fähre nach Russell/Kororareka. Dies ist ein Dörfchen ca. 20 Minuten entfernt auf der anderen Seite der Bucht und es hat schon immer eine wichtige Rolle gespielt in dieser Region, nicht erst als der Vertrag mit den Engländern geschlossen wurde. Es galt lange als „the Hell Hole of the Pacific“.

Auf der Fähre nach Russell: Peter grinst so unverschämt wegen meiner neuen Kurzhaarfrisur.😠

Wir laufen ein steiles Strässchen hinauf auf den schicksalsträchtigen Flagstaff-Hill und kommen noch einmal richtig ins Schnaufen.

Der Fahnenmast wurde von den Maori 4x umgehauen, weil sie nicht einverstanden waren mit der Umsetzung des geschlossenen Vertrags mit den Engländern.
Sicht auf Russell vom Flagstaff-Hill aus. Das Dorf ist im englischen Landhausstil gehalten, alle Rasen schön kurz geschnitten und ausgesägte Verzierungen entlang des Daches. Dies, nachdem es einen ganz schlechten Ruf gehabt hatte bevor die Engländer kamen.

Über einen anderen Weg durch den Wald und zwei Schluchten geht es wieder hinunter ins Dorf. Im Schwertfisch-Club essen wir Znacht. Dazu müssen wir eine Tagesmitgliedschaft lösen. Mit der Fähre setzen wir um 19 Uhr wieder nach Paihia hinüber.

Abendessen: Swordfish-Club, Russell/Kororareka
Unterkunft: Allegra House, Paihia