06.10.2022 (Donnerstag, Tag 33) Apollo Bay-Melbourne, St Kilda

Mit einem Heizkörper, der allerdings nur kurz am Abend heizt, und zwei zusätzlichen elektrischen Heizöfen haben wir es schliesslich hingebracht, dass unser Zimmer so comfy wurde, wie Stewart propagiert hatte.

Nach der wohlig warmen Nacht heisst es wieder Zusammenpacken. Während des Frühstücks plaudern wir nochmals mit Stewart, bevor wir um 10 Uhr unsern Abgang machen. Schnell noch beim Post Office vorbei und am Strand Fotos von den mächtigen Wellen machen.

Ein letzter Blick in die Apollo Bay. Ist der Sturm wohl schon vorbei?

Dann weiter der Great Ocean Road entlang Richtung Melbourne. Vorausgesagt sind ca. drei Stunden. Peter hat eine rechte Erkältung mit Kopfweh und allem, was dazu gehört. Deshalb übernehme nochmals ich das Steuerrad. Die Strasse führt nah an der Küste entlang, es ist extrem kurvig.

Fast wie an der Axenstrasse früher oder den Tessiner Seen entlang, einfach mit Meer auf der rechten Seite.

Auch hier hat es in der Zwischensaison überall Baustellen, um die Strasse noch vor den Sommermonaten instand zu stellen. Die steilen Hänge müssen mit Netzen versehen werden, damit die Steinschlaggefahr gebannt werden kann. Wir sehen, dass es in der Nacht richtig stark geregnet und gestürmt hat. Manchmal fahren wir durch grosse Pfützen und etwas Geröll liegt am Rand der Strasse. So fahren wir von Ampel zu Ampel. Beim Städtchen Lorne öffnet sich dann die Landschaft und wird flacher. Wir verlassen die B 100 und die Küste erst in Geelong.

Dies ist eine der grösseren Städte auf unserem Weg und liegt 75 km vor Melbourne. Sie war Mekka der Wollindustrie, Schafwolle notabene. Deshalb steuern wir diretissima das Nationale Wollmuseum an. Das im alten Wollspeicher untergebrachte Museum erklärt die Bedeutung der Wolle in der Geschichte der Stadt.

Wir sind an so vielen Schafen vorbeigefahren, das ist ein Exemplar dieser Brummer in der Ausstellung. Wenn die Schafschärer vorbeigekommen sind, ist das Schaf noch halb so gross.

Anschliessend laufen wir zum Cunningham Pier hinaus, einem Wahrzeichen der Stadt und essen etwas Kleines. Das Café/Restaurant liegt mitten im Wasser, ich werde fast seekrank, wenn ich aus dem Fenster auf die Wellen schaue.

Kunst in Geelong: eigentlich sind es Segel, doch die Leute sehen Haiflossen. Im Hintergrund der Cunningham Pier

Anschliessend nehmen wir die letzten Kilometer bis in die Metropole  in Angriff. Der Verkehr nimmt stark zu, die Strassen sind seit langem wieder einmal mehrspurig. Ich bin froh, kann mir Peter jeweils die beste Spur angeben, damit ich nicht völlig im Schilf lande.
Es ist immer wieder erstaunlich, wie anders die Verkehrswege gestaltet sind in anderen Ländern und welche Verkehrsregeln gelten. Heute staunen wir ob Velos, denen es erlaubt ist, den Pannenstreifen des mehrspurigen Freeways zu benutzen.

Auf dieser Autobahn dürfen Velos auf dem Pannenstreifen fahren. Bei den Ein- und Ausfahrten müssen alle ein bisschen aufpassen.

Gegen Abend haben wir es geschafft. Garmin + Peter guiden mich bis ins Parkhaus unseres Hotels. Schnell checken wir ein, damit wir noch auf einen Sprung an die St Kilda Beach können. Die Wettervorhersage ist nämlich trübe. Wer weiss, ob wir bei unserem Aufenthalt die Sonne nochmals sehen werden.

Skyline von Melbourne vom St Kilda Pier aus.

Ausserdem ist der Pier nahe, an dem es eine Kolonie kleiner Pinguine haben soll. Damit ist dann allerdings nichts geworden. Die ganze Anlage wird neu angelegt und ein grosser Teil ist nicht begehbar. Also marschieren wir an all den Fischern, die ihre Angelruten auf dem Pier ausgelegt haben zurück und suchen uns ein Lokal fürs Nachtessen. Der Strand ist gut bevölkert, ein paar gehen sogar schwimmen. Scheint ein „Must“ zu sein hier. Viele sind mit ihren Hunden unterwegs oder joggen nach dem Arbeiten. Es ist definitiv nicht so kalt hier wie in Apollo Bay, man sieht wieder kurze Ärmel und Hosen.

Auf dem Heimweg zum Hotel erleben wir wieder einmal die faszinierende Sicht auf eine mit Wolkenkratzern gespickte Stadt.

Mittagessen: Wah Wah Gee, Geelong
Abendessen: Republica, St Kilda Beach
Übernachtung: The Prince, St Kilda, Melbourne