29.10.2022 (Samstag, Tag 56) Kuatuonu / Coromandel / Hot Water Beach

Nach einer Nacht mit Duvets anstatt eingeklemmten Leintüchern, Bodenheizung statt lärmenden Klimaanlagen und schalldichten Isolationsfenstern statt dünnen Schiebefenstern gibt es auch noch ein liebevoll hergerichtetes Frühstück von unseren beiden Hosts, was braucht das Herz noch mehr:

Frühstückstisch nur für uns. Meinen Kopf habe ich weggeschnitten, ist noch nicht zeigbar vor dem ersten Kaffee.

Sie geben uns noch einige Tipps, was wir hier in der näheren (und weiteren) Umgebung noch so tun könnten. Das Wetter scheint am Morgen sonniger zu sein als am Nachmittag.

Um 10 Uhr sind wir auf der Strassse „25“ Richtung Coromandel. Das liegt auf der anderen Seite der Halbinsel, an der Westküste. Es ist wie immer kurvig aber eine gut befahrbare Strasse, Ziel ist die „Driving Creek Railway“ etwas nördlich von Coromandel. Unterwegs versuche ich, die Tickets dafür online zu buchen, scheitere aber an der schlechten  Mobilfunkversorgung und dann ist es zu spät. Esther fährt die Strecke mit dem Toyota RAV4 rallyemässig ab, ich bin froh um den Haltegriff an der Türe. Das nächste Mal müssen wir einen Mietwagen mit Schalensitzen reservieren.

Gegen 10:45 kommen wir dort an und bekommen noch Tickets für den 11:15 Uhr Zug. In der Zwischenzeit können wir uns auf dem Areal des „Driving Creek“ umsehen. Das Ganze besteht aus der Eisenbahn, einer Töpferei und einem Seilpark und wurde ursprünglich vom „verrückten“ Neuseeländer Barry Brickell  ab 1973 aufgebaut.

Das ist unser Zug „Snake“ mit Dieselmotor. Hat Platz für 34 Passagiere und alle Räder sind angetrieben zur Überwindung der starken Steigungen.

Zuerst baute er eine Töpferei, und weil der Brennofen zu viel Qualm für die Nachbarn produzierte, musste er den neuen Brennofen 250 Meter weiter oben am Berg bauen. Zur Nutzung baute er deshalb eine kleine Eisenbahn auf Basis der Grubenbahnen für den Transport von Brennholz und der Töpfereiprodukte. Die Entwicklung über viele Jahre bis zur Publikumsbahn ab 1990 kann man hier nachlesen.

Uns hat die total 75-minütige Fahrt mit der Schmalspurbahn über 10 Brücken, 3 Tunnels, einige Kehren durch den Naturwald sehr gut gefallen. Die Aussicht vom „Eye Full Tower“ zuoberst ist sehr schön.

Fahrt über die „Doppelbrücke“. Zuerst unten durch und nach einer Kehre oben wieder zurück

Barry Brickell starb 2016 im Alter von 80 Jahren. Nun wird die Bahn, der grosse Wald, die Töpferei und der Klettergarten von einer Stiftung getragen.

Gegen 12:30 sind wir wieder zurück. Leider ist das lokale Cafe immer noch geschlossen und so machen wir uns zum nächsten Ziel auf, der Hot Water Beach, wieder auf der anderen Seite der Halbinsel (Ostküste). Der schnellste Weg über die Berge führt über den „309“, eine Naturstrasse mit wenigen asphaltierten Teilen. Zum Glück ist es noch trocken, Esther fährt, als gäbe es kein Morgen (und wenig Gegenverkehr) durch die tausend Kurven.

Neuseeland ist schön und grün. Abseits der grossen Orte oder wie hier auf dem Land trifft man aber auch Armut an.  Menschen, welche im Wohnwagen wohnen neben ihren eingestürzten Häusern oder in verlotterten Häusern. Ihre „Altlasten“ lassen sie auf der Wiese verrotten …
Heute ist Samstag, in diesem Steinbruch wird gearbeitet. So wie es aussieht, stellen sie Kies in verschiedenen Grössen her.

Gegen 14 Uhr kommen wir an der Hot Water Beach an und geniessen zuerst mal einen kleinen Zmittag im Rest. Hottie. Wir sitzen drinnen, weil es uns draussen auf der Terrasse zu windig und zu kalt ist.

Nach dem Essen leihen wir noch einen Spaten aus und machen uns auf den Weg zu einem speziellen Ort an der Hot Water Beach:

Zwischen den Gezeiten kann man an einem bestimmten Ort an der Beach ein Loch in den Sand graben und es füllt sich dann mit heissem Wasser (ca. 60 Grad). Mit Meerwasser verdünnt, kriegt man dann eine aushaltbare Temperatur hin.
Unsere Grabungen haben leider keinen Erfolg, wir stossen nur auf kaltes Wasser. Wir dürfen dann aber einen „verlassenen“ Pool übernehmen und geniessen ca. 20 Minuten dort drin. Unten heiss, oben kühl … Man sieht den Dampf der Pools vor uns aufsteigen.

Kurz nach 4 Uhr gehen wir wieder zurück zum Parkplatz, waschen den Sand von uns und ziehen uns in den vorhandenen Kabinen um. Dann ab ins Auto, wir wollen nun wieder gegen Norden in Richtung unserer Unterkunft fahren und dort am nordöstlichsten Zipfel die Opito Beach besuchen.

Weil es unterwegs aber stark zu regnen beginnt, gehen wir stattdessen direkt nach Hause und geniessen die „Tea Time“ in unserer Loge.

Abendessen in Lukes Kitchen: Esther nimmt die „Green Shell Mussels“ aus der lokalen Produktion, ich bleibe bei „Fish & Chips“.

Abendessen: Lukes Kitchen, Kuaotunu (es gibt hier sonst nichts anderes ..)
Unterkunft: Stargazers B&B, Observatory Lodge, Kuaotunu