15.11.2022 (Dienstag, Tag 73) Franz Josef-Wanaka

Gestern vor dem ins Bett gehen, haben wir abgemacht, am Morgen um 7 Uhr aus dem Fenster zu schauen, ob schönes Wetter ist. Und – yes! Also sofort aufstehen, schnell frühstücken und packen, denn wie gesagt: hier zwischen den Gletschern und den hohen Bergen ist es jeweils am Morgen klar. Gegen Mittag kann es schon wieder richtig bewölkt bzw. bedeckt sein.

Peter darf heute die beiden Pässli zum Fox Village hinüber fahren und er geniesst die Kurven. Der Parkplatz unmittelbar nach dem Fox River ist noch nahezu leer. Auf einem breiten Waldweg durch den Regenwald geht es dem breiten Flussbett entlang Richtung Gletscher. Erst gegen Ende des Tracks steigt es an, so dass wir doch noch ins Schwitzen kommen. Beim Lookout ist es zum Glück immer noch wolkenlos. Diesem Gletscher kommt man auch etwas näher als dem Franz Josef, so dass wir doch ein paar schöne Fotos schiessen können.

Fox Glacier: Nur hier in Neuseeland kommen sich Gletscher und Regenwald so nahe. Anders als in der Schweiz ist es nahezu unmöglich, zu Fuss näher an die Gletscher heran zu kommen. Dafür ist das Helikopter-Business offenbar lukrativ. Auf das Heli-Gebrumm alle 5 Minuten könnten wir verzichten.

Die 90 Minuten-Wanderung hat sich gelohnt. Zufrieden, doch noch einen der Gletscher bei blauem Himmel gesehen zu haben, nehmen wir unsere Weiterfahrt in südlicher Richtung in Angriff. Wir haben uns noch einige schöne Orte auf dem Weg markiert und programmieren unser Garmin-Navi. Es sind insgesamt knapp 300 km zu fahren. Die nächste Tankstelle gibt es in 120 km, ein Blick auf die Tankanzeige lohnt sich also.
Kaum haben wir die Gletscher verlassen, öffnet sich das Land wieder und die Strassen werden wieder gerade. Pfeifengerade! Was nicht eben heisst. Manchmal ist es wieder einmal wie auf einer Achterbahn. Der 6er heisst jetzt Haast Highway. Haast heisst der nächste grössere Ort, er entpuppt sich aber als weiteres Kaff. Bis dahin müssen wir noch viele Kilometer hinter uns bringen. Neuseeland ist wahnsinnig grün, und eigentlich fast ausschliesslich grün. Natürlich in allen verschiedenen Schattierungen, aber andere Farben gibt es kaum. Blumen gibt es im Moment nicht viele in Blüte. Gelber Ginster, weisse Cabbage-Tree-Blüten, ab und zu pinke oder weisse Fingerschuhe, that’s it. Sogar die Orchideen sind grün.

Green Hood Orchid am Lake Matheson

Die Westküste ist sehr dünn besiedelt. Man fährt endlos durch Wälder, Wiesen, gespickt mit Schafen oder Rindern. Es hat unzählige (einspurige) Brücken über all die Flüsse aus den Bergen, die Richtung Meer unterwegs sind.

Am Knights Point kommen wir wieder ans Meer und fahren ihm noch ein Weilchen entlang, bevor wir die Westküste verlassen. So ganz traurig sind wir nicht, denn in den letzten Tagen haben uns hier die Sandflies gefressen und die soll es weiter unten nicht mehr geben. Wir hoffen!!!
Ship Creek Beach: Tschüss Westküste, Tschüss Tasman Sea

An der Ship Creek Beach gibt es noch einen kurzen Dschungel-Trail zu einem Seelein hinter der Düne, ideal zum kurz Pause machen und uns vom Tasmanischen Meer verabschieden. In Haast gibt es unseren üblichen Muffin/Kaffee- Zmittags, dann geht es auf den Haast Pass. An der gewundenen Strasse entlang des Flusses gibt es viele Wasserfälle, doch nachdem wir beim schon beim ersten von zig Sandflies attackiert werden, löscht es uns ab und wir verzichten auf weitere Besichtigungen. Schöne Wasserfälle haben wir ja auch in der Schweiz.

Thunder Creek Fall

Die Blue Pools wollen wir hingegen nicht auslassen. Wir sprayen uns noch einmal tüchtig ein bevor wir loslaufen. Obwohl wir schon kilometerweit durch den Regenwald gewandert wird, wird es nicht langweilig. Immer wieder sind wir begeistert von der Vielfalt an Stimmungen, die sich hier ergeben.

Ich werde bald ein Fotoalbum nur mit Farnbildern machen können.

Kurz bevor wir den blauen Fluss mit seinen Pools erreichen, geht es über eine Hängebrücke. Das Blau ist wirklich ganz besonders intensiv. Ansonsten könnte es auch an der Sihl sein…

Wir amüsieren uns einmal mehr ob der anschaulichen Schilder, die es in Neuseeland gibt.

Die Blue Pools sind ein Touristenmagnet. Wähnt man sich auf den Strassen praktisch alleine, hat es dann doch plötzlich eine Menge Leute an den Hot Spots.

Bei der 2. Hängebrücke über den Blue River sprechen einander zwei Jugendliche Mut zu, um hinunter zu springen. Das Wasser ist sehr kalt. Nachdem der junge Mann gesprungen ist und es immer mehr Zuschauer hat, wagt es schliesslich auch die junge Frau. Bravo!

Je weiter südlich wir kommen, um so mehr verändert sich nun die Landschaft. Bei mir kommen Erinnerungen an Island auf. Die Hügel/Berge sind nicht mehr bewaldet und weitgehend unbewohnt. Bald erreichen wir den Lake Wanaka, ein grosser See, an dessen Ende wir unsere nächste Unterkunft beziehen werden. Die Strasse führt aber nicht direkt dem Ufer entlang dorthin. Wir müssen zwischen den Bergen hindurch und entlang dem Lake Hawea, der östlich liegt, fahren.

Die Wolken verheissen nichts Gutes entlang Lake Wanaka.
Am Lake Hawea sieht das Wetter etwas besser aus. Er liegt nur wenige Minuten vom See auf dem oberen Bild entfernt.

Wanaka ist ein richtiger Outdoor-Sportort. Im Winter kann man in der Nähe Skifahren etc., im Sommer Biken, Klettern, Kajaken etc.  In den Strassen hat es neben vielen Kneipen unzählige Sportgeschäfte und Anbieter für alle möglichen Aktivitäten. Wir sind uns gar nicht mehr gewöhnt an so viele Leute.
Unser Apartment liegt in einem ruhigen Quartier. Da niemand da ist als wir um 17 Uhr ankommen, beschliessen wir, eine Nachricht zu hinterlassen und in der Stadt essen zu gehen. Um 19 Uhr klappt es dann mit der Schlüsselübergabe, so dass wir doch nicht im Auto übernachten müssen.

Abendessen: Tititea Steak House, Wanaka
Unterkunft: Lansdown Peaks Apartment, Wanaka