07.11.2022 (Montag, Tag 65), Picton-Mapua Village

Andrea, unsere Host bringt uns pünktlich um 8:30 Uhr warme Croissants runter. Das Frühstück ist insgesamt nichts Besonderes. Die Sonne scheint schon zünftig ins Apartment rein, man könnte fast auf die Idee kommen, draußen zu essen. 😜

Da wir heute „nur“ etwa 3 Stunden zu fahren haben, nehmen wir’s gemütlich. Peter wäscht fröhlich ab, damit er nicht ganz aus der Übung kommt. Ich mache unterdessen noch ein paar Fotos, genieße den schönen Garten und die Aussicht über die Bucht.

Auto beladen und Tschüss. Über Picton geht’s auf den Queen Charlotte Drive, eine Küstenstrasse entlang der Buchten Richtung Nelson. Gleich nach Ortsausgang die 1. Überraschung: Strasse gesperrt, man solle über einen anderen Weg fahren. Also rausfahren und beraten. Wir kommen zum Schluss, dass wir mindestens den 1. Teil des Drives machen können. Es hat zwar unzählige Baustellen und Ampeln, an denen man nicht zu kurz warten muss, aber wir haben ja Zeit.

Die langen, heftigen Regenfälle der letzten Wochen, ja Monate haben überall Erdrutsche ausgelöst. Ganze Strassenabschnitte sind abgerutscht und müssen wieder gebaut und gesichert werden. Hier weiss man wenigstens, wie lange man noch warten muss, aber diese Zeitangaben sind selten.

Beim ersten Lookout, den wir anfahren, haben wir Ausblick über die nächste Bucht nach Picton. Ein riesiges Frachtschiff liegt am Ufer und davor:

Lastwagen fahren im 5-Minuten-Takt vor und werden zeitnah abgeladen. Dabei werden die Stämme nach Länge auf dem Areal platziert.
Der Hubstapler übernimmt gerade die ganze Ladung vom Anhänger. Nach 2-3 Minuten kann der Lastwagen wieder vom Gelände .

Bei Havelock müssen wir dann wegen einer Strassensperrung auf der „6er“ Richtung Süden statt auf direktem Weg nach Nelson wechseln. Zeitlich spielt es nicht so eine grosse Rolle zum Glück. Für einen Kaffee fahren wir noch ins Dorf hinein. Wir müssen immer ein bisschen schauen, dass wir vor 14 Uhr in einem Café sind, denn diese schliessen sehr früh. Das Blue Kaff scheint noch eine gute Auswahl an Snacks zu haben, unter anderem einen riesigen Dattel-Scone. Scones werden im Laufe des Tages nicht besser, deshalb fragen wir den Wirt, ob wir statt Butter dazu eine Kugel Glacé haben könnten? So konfus hat mich schon lange niemand mehr angeschaut. Er konnte sich absolut nicht vorstellen, was wir mit einem Scone und einer Kugel Glacé wollen. Das hätte er jetzt noch nie gehört und machte ein Riesentheater… Schliesslich sagte ich entnervt, wir nähmen ihn mit Butter. Nach ca. 5 Minuten überlegen kam er mit einer Kugel Vanilleeis in einem Schälchen und meinte, er müsse jetzt wissen, wie wir das essen würden. Es war ihm dann doch nicht recht, dass er so unwirsch reagiert hatte. Mei, hatte der eine steile Lernkurve.
Gleich neben dem Café liegen die schönsten öffentlichen Toiletten, die wir bis jetzt angetroffen haben. Sie sind ziemlich neu und bei den Frauen hat es sogar auf jedem Lavabo ein frisches Blumensträusschen.

Weiter geht es  durch grosse Weinanbaugebiete. Dort könnte man alle paar Kilometer Weine testen, dies ist jedoch nicht so unser Ding.

Auf der „63er“ fahren wir entlang des Wairau Rivers durch das gleichnamige Tal.

Garminchen zweigt irgendwann rechts auf auf ein „gelbes“ Strässchen. Das heisst nicht, dass man dort weniger schnell fahren kann oder es sehr schmal ist. Es ist einfach kein Highway. Zwischendrin nicke ich ein paarmal ein und bekomme nicht viel mit. Als ich erwache, meint Peter, er brauche auch eine Pause. Da uns Garmin auch diverse Informationen über Gasthäuser oder Tankstellen liefert, biegt er kurzerhand rechts zum Tophouse ab. Die Wirtin öffnet nach einigem Zögern für uns, obwohl sie eigentlich erst abends auf hat. Was wir da wieder alles erfahren und erlebt haben…(für eine Gruselstory auf dem Link zur Tophouse Tragedy scrollen)

Tophouse Historic Inn: 1842 wurde der Tophouse Pass (heute Wairau Pass) zur Hauptverkehrsachse für Viehtreiber zwischen Nelson und Canterbury. Auf dem Weg brauchte es einige Unterkünfte, dies ist eine noch weitgehend erhaltene.

Leider müssen wir auf dem weiteren Weg nochmals einige Umfahrungen machen, so dass aus der geplanten 3-stündigen Fahrt mehr als fünf werden. Schliesslich kommen wir ziemlich gerädert bei unserer Unterkunft an. Die Lady nimmt uns herzlich in Empfang. Sie findet es toll, dass wir ihr Heim für vier Nächte gebucht haben und sprudelt nur so von Ideen, was wir alles unternehmen können.

Zu unserer Unterkunft gehört auch ein Teich/See. Zum Baden eignet er sich allerdings nicht, da es grosse Aale drin hat.

Da wir noch nicht viele Schritte gemacht haben heute, beschliessen wir, zu Fuss zum nahegelegenen Pub zu marschieren und noch einen Spaziergang zur kleinen Marina von Mapua zu machen. Da Montag ist, sind da aber die Trottoirs hinaufgeklappt. Auch die Fähre nach Rabbit-Island hat schon Feierabend.

Abendessen: Rest./Pub Sprig and Fern, Mapua
Unterkunft: Accent House, Mapua