14.10.2022 (Freitag, Tag 41) Zwischen Eden und Tathra

Gestern haben wir Katrina unsere Frühstückswünsche auf einem Formular ankreuzen können. Neben Müesli, Joghurt, Toast und Orangensaft gibt es täglich zwei Optionen für ein warmes Frühstück. Pünktlich um 8.30 Uhr kommt Peter, der Gastgeber, mit einem Riesentablett herunter aus seiner Wohnung. Kaffeemaschine und Wasserkocher stehen schon im Apartment. Wir überlegen kurz, ob wir draussen essen wollen – ja, es ist tatsächlich schon fast genug warm, oh Wunder – aber da es in der Nacht zünftig geregnet hat, ist alles noch etwas nass auf der Veranda.
Wir schätzen, dass wir einmal selber bestimmen können, was und wieviel wir essen. In den letzten B&Bs haben sie uns immer soviel aufgetischt, dass wir kaum mehr vom Tisch aufstehen konnten und stehen lassen geht irgendwie auch nicht.

Unten wohnen wir mit direktem Zugang zum Garten und Pool, oben die Gastgeber. Neben unserem Apartment gibt es noch 3 Zimmer für weitere Gäste.

Wir studieren die zahlreichen Vorschläge in den lokalen Reiseprospekten und entschliessen uns  für eine Walbeobachtungs-Tour, aber nicht auf einem Boot. Hier sind die Wale von September bis November an der Küste unterwegs in den Süden, weiter nördlich kann man sie sogar schon ab Juni beobachten. Es gibt zahlreiche Punkte auf dem Festland, von denen aus man die Tiere oft sichten kann. Also markieren wir uns einige dieser Orte auf OsMand und los geht’s. Toll, dass die Sonne wieder scheint, alles leuchtet frisch gewaschen und die Farben sind noch intensiver. Auch die Vögel und Frösche im Vorgarten geben alles zum Tagesbeginn.

Da gestern das Wetter und somit das Licht wirklich nicht das Beste war, fahren wir nochmals an die Landzunge, die nur fünf Minuten von unserer Unterkunft entfernt ist. Gestern sind wir nur bis zur ersten Plattform gelaufen, aber heute gehen wir weiter bis an die Spitze des Zipfels. Kaum angekommen, sehen wir einen Wal Luft holen. Peter sieht ihn noch einmal, aber dann ist er wohl weitergeschwommen.

Dieser Strand ist nicht weit von unserer Unterkunft entfernt. Zum Schwimmen ist das aber gar nichts, die Brandung ist gewaltig.

Unser zweiter Aussichtspunkt befindet sich luftlinienmässig nicht weit weg, aber es gibt keine direkte Strasse dorthin. Oft muss man grössere und kleinere Buchten oder Seen weiträumig umfahren, um ans Ziel zu gelangen. Am Haycock Point können wir zwar keine Wale sichten, aber die Meeresbrandung ist phänomenal. Manchmal spritzt die Gischt mehrere Meter hoch und ich kann kaum mehr aufhören mit Fotografieren und Filmen.

Immer denkt man, dass noch eine bessere Welle kommt, die noch höher spritzt. Alles ist weiss, als ob jemand zuviel Waschpulver ins Wasser geschüttet hätte.

Danach fahren wir nördlich bis nach Tathra. Ich bin schon müde, die Erkältung macht sich ein bisschen bemerkbar, deshalb mache ich auf dem Weg dorthin ein Nickerchen auf dem Beifahrersitz. Tathra scheint ein Hotspot zu sein für Walbeobachtungen. Als wir im dortigen Restaurant, das sich gleich oberhalb der Bucht und Klippen befindet, absteigen, sehen wir, dass sich dort auf der Terrasse viele Leute mit Feldstechern bewaffnet auf’s Meer hinaus blicken. Also bestellen wir schnellstens Kaffee und Kuchen und gehen auch nach draussen. Doch die Wale, die offenbar eben durchgeschwommen sind, zeigen sich nicht mehr – und wir warten wieder einmal geschlagene 20 Minuten bis unsere Bestellung auf dem Tisch steht. Es ist unglaublich!
Wir machen noch einen Rundgang um die Landspitze. Die Serviceangestellte sagte uns, dass es wirklich viele Wale habe zur Zeit, die vorbeischwimmen oder sich in der Bucht ausruhen. Aber wir haben kein Glück. Es braucht viel Zeit, Geduld und eben das Glück, dass man im richtigen Augenblick die Augen am richtigen Ort auf der Wasseroberfläche hat. Die Wale können sehr lange unter Wasser bleiben, um dann bloss für ein paar Sekunden aufzutauchen um Luft zu holen.

In dieser Bucht machen die Blauwale oft eine Ruhepause bevor sie weiter nach Süden schwimmen. Aus den grauen Wolken fallen bereits ein paar grosse Tropfen, doch es ist nichts Ernstes.

Da wir morgen auf dem Weg zu unserem neuen Aufenthaltsort wieder hier vorbei kommen, fahren wir nun zurück nach Tura Beach. Auf dem Heimweg machen wir noch einen Abstecher zum Wallagoot Lake. Einmal mehr müssen wir das Schotterstrassen-Befahr-Verbot unserer Mietwagengesellschaft missachten, neiaberau! Auf dem See hat es viele schwarze Schwäne, mit der tiefer liegenden Sonne ein wunderschönes Motiv.

Wir haben uns schon an die schwarzen Schwäne gewöhnt, weisse gibt es hier nirgends.

Ein Ameisenigel (Echidna) sucht das Weite und kugelt sich ein, als wir vorbeifahren. Ich steige aus und obwohl ich gaaaanz lange warte, das Kerlchen oder die Igelin hat mehr Geduld und bewegt sich nicht vom Fleck. Also fahren wir langsam weiter.

Plötzlich hat es wieder überall Wallabies oder Kängurus am und auf dem Weg. Sie sind nicht wirklich scheu und schauen uns immer sehr interessiert an. Und äh ja, Kängis haben einen Schwanz und 4 Gliedmassen, der 5. Fuss auf dem Bild gehört dem Joey, das wohl kurz zurück in den Beutel geflüchtet ist.

Am Ende der Strasse und auch des Sees gehen wir zu Fuss weiter, doch das Wetter ist etwas schau(d)erhaft. Wir kriegen ein paar Tropfen ab auf dem Weg zum Wallagoot Gap.

Vor uns die kleine Meeresbucht, hinter uns der See, dazwischen der Weg.
Diese Bäume lassen den kurzen Gewitterregen kaum durch.

Dann fahren wir definitiv nach Hause und machen uns bereit, um nochmals im Casino-Restaurant zu essen. Es war wiederum sehr fein. Im danebengelegenen Woolsworth, einem Shopping-Center, kaufen wir noch eine kleine Schuhbürste, denn nach unseren Wanderungen über Stock und Stein, bzw. Sand und Sumpf haben es unsere Schuhe bitter nötig, geputzt zu werden.

Mittagessen: Tathra Hotel, Tathra
Abendessen: Club Sapphire, Merimbula
Unterkunft: Balconies Dolphin Cove, Tura Beach