04.10.2022 (Dienstag, Tag 31) Great Ocean Road: Port Fairy – Apollo Bay

Dank des noch in Schwung gebrachten Heizkörpers haben wir doch noch eine warme Nacht im Merrijig Inn verbracht. Pünktlich um 8.30 Uhr hört man die anderen fünf Gästepaare Platz nehmen im Frühstücksraum (senile Bettflucht?), wir werden wohl die letzten sein. 😀 Neben des „normalen “ Continental Breakfast gibt es noch zusätzlich den Sauerteigtoast mit Avocado + pochierten Eiern.

Gepackt ist schnell nach nur einer Nacht, und drum sind auch wir bald auf der bekannten, sehenswerten Great Ocean Road. Die Straße wurde in den 1920iger Jahren als Arbeitsbeschaffungsmassnahme während der wirtschaftlichen Depression gebaut. Heute ist sie eine der Hauptattraktionen im Staate Victoria.

Es dauert nicht lange und schon sind wir an der Shipwreck Coast. Bereits beim ersten Aussichtspunkt wird einem klar, warum die Küste diesen Namen trägt. Man vermutet, dass über 700 Schiffe im Laufe der Jahrhunderte an dieser Küste gekentert sind.

Hohe Wellen peitschen gegen die hoch aufragenden Kalksteinfelsen.

Wir klappern einen Lookout nach dem andern ab – und begegnen immer wieder den gleichen Leuten.

Die Lookouts haben fantasievolle Namen wie „London Bridge“ oder „Märtyrerbucht“

Der Wind bläst stark, wir müssen uns warm anziehen. Peter weiht seine Seehundmütze ein und ich laufe mit Kapuze und dünnen Seidenhandschuhen herum. 😝

Der Aussichtspunkt heisst „The Grotto“. Fehlt nur noch der Chianti

Jeder der Aussichtspunkte eröffnet eine neue Perspektive auf die zerklüftete Steilküste.

Ab und zu gibt es noch eine kleine Story oder Legende zum Ort: Schiffswrack, alle abgesoffen ausser ein Mädchen und ein Schiffsjunge. Er rettet sie, bringt sie in diese Höhle, holt Hilfe… Für etwas ausführlichere Romantik

In Port Campbell verlassen wir die B100 für ein Mittagessen. Gut gestärkt geht es weiter zu den „12 Aposteln“, DAS Sujet der Great Ocean Road. Dort geht schon auf dem Parkplatz so richtig die Post ab, eine Riesenchilbi inkl. Helikopterflüge. Es hat sehr viele Asiaten, welche auf einer 1- oder 2 -Tagestour ab Melbourne sind. Wir müssen richtig anstehen um die Gelegenheit zu haben Fotos vom Postkartenmotiv zu schießen.

Die Felstürme sind bis zu 45m hoch und die Erosion hat schon ein paar zum Einstürzen gebracht, deshalb sind es mittlerweile nur noch 8 Apostel.

Bei Princetown verlässt die Straße die Küste und führt zuerst durch Landwirtschaftsland. Schafe und Kühe für die Milchwirtschaft wechseln sich ab. Dann wird es ziemlich kurvig. Farnbewachsene Hänge eines Regenwaldes mit riesigen Bäumen säumen den Strassenrand, es ist richtig dunkel – und supercool zum Fahren nach all den geraden Straßen hier in Australien.

Regenwald im Otway NP. Ich muss die Sonnenbrille weglegen, es ist so dunkel inmitten des hohen, dichten Walds

Auf Empfehlung der Wirtin im Merrijig Inn fahren wir kurz vor unserem heutigen Ziel Apollo Bay nochmals an die Küste hinunter. Die etwa 10km sollen uns zum Otway Leuchtturm führen, wo es auch ein Café gibt. Auf dem Weg dorthin sehen wir auf einer Wiese gegen 20 weisse Hühner grasen. Im letzten Augenblick stellt sich heraus, dass es jedoch Kakadus sind. 😄.

Eine Minute vor 5 Uhr kommen wir unten an. – Und sehen vom Auto aus, dass sie um 5 schliessen. 🙄💩 Es war uns nicht klar, dass damit nicht nur das Café gemeint ist, sondern auch der Besuch des Leuchtturms. Ein kurzer Spazierweg zu einem Aussichtspunkt soll uns einen Blick darauf ermöglichen, doch von dort aus ist er weit weg. Tja, 20km für wenig gefahren. Nun subito Richtung Tagesziel, damit die tierischen Bewohner des Landes noch nicht unterwegs sind auf der Strasse.

Gegen 6 Uhr landen wir, eingangs Dorf, im Apollo Bay Guest House. An der Reception empfängt uns Stewart. Er führt uns durchs Haus, das von außen ganz normal aussieht, aber innen wie aus einer längst vergangenen Zeit.

Unser Zimmer, der „Pink room“, ist kitschig romantisch, aber es hat eine grandiose Aussicht aufs Meer, welches nur 100m entfernt tost. So hohe Wellen, so nah, hatten wir noch nie. Fast etwas unheimlich .

Stewart rät uns, bald essen zu gehen, da sie in den meisten Restis nicht ewig Food servieren. Also bringen wir nur schnell unser Gepäck hinein. Zu Fuss laufen wir einmal die Hauptstraße hinunter und wieder hinauf. Neben vielen Verpflegungsstätten hat es auch einige Kleiderläden und Souvenirshops. Wir entscheiden uns fürs Brewhouse zum Znacht, dort essen auch Einheimische.

Mittagessen: 12 Rocks Café & Beach Bar, Pt Campbell
Abendessen: Brewhouse, Apollo Bay
Übernachtung: Apollo Bay Guest House