21.11.2022 (Montag, Tag 79) Te Anau-Catlins-Purakaunui Falls

Bevor wir abfahren, geniessen wir nochmals das feine Frühstück hier bei Hannah, jedoch von Lynn zubereitet. Sie wird Hannah ab und zu vertreten, deshalb übt sie heute. Wir haben es lustig mit dem Paar aus Amsterdam. Dann ziehen wir uns nochmals ins Zimmer zurück, denn wir müssen für die nächste Unterkunft einen negativen Covid-Test mitbringen.🤪 Bei der Einreise nach NZ haben wir zwei Testkits erhalten, die können wir jetzt doch noch verwenden. Peti hat sich jedesmal beim Packen gefragt, ob er sie fortwerfen soll?🤔

Yeah, negativ, das ist doch positiv (um diesen Witz nochmal zu bringen).

Nun können wir uns auf die Socken machen. Über Manapouri geht es durch viel Schafland und Abholzwälder weiter Richtung Süden. Die Strassen sind zwar pfeifengerade, aber Achterbahn-like.

Hier sind die Felder und Wiesen viel grösser, somit hat es auch einige „Päckli“ mehr drauf. Einige Bauern machen mit ihnen einen Rahmen um das Feld.

Später hat es auch wieder Rinder und Kälber auf den Weiden.

Das sieht man hier oft: Kühe in Einerkolonne auf dem Weg zum Stall oder im Drive-through durch den Melkstand. Manchmal werden sie mit Quads von Weiden, die weit entfernt sind, getrieben.

Mehr oder weniger pfeifengerade fahren wir auf dem „99er“ an die Südküste hinunter. Unterwegs tanken wir in Tuatapere, in the middle of nowhere, aber erfahrungsgemäss ist es da günstiger als in der Nähe von Städten.
Bei McCrackens Rest gibt es den ersten Lookout.

McCrackens Rest: Haben diese Rinder nicht eine Wahnsinns-Aussicht?

Der Südküste entlang geht es weiter bei schönem Wetter bis nach Invercargill. Im Reiseführer schlage ich kurz nach, ob es eine Empfehlung für ein Café hat, werde fündig und so lotse ich Peti auf direktem Weg dorthin. Etwas nach 13 Uhr entleert es sich gerade wieder nach dem Mittagsansturm, so dass wir sofort einen Platz finden und etwas Feines aus der Bäckerei geniessen können. (The Batch, Invergargill)

Wir beschliessen, auch weiterhin der Küste, sprich der Scenic Route entlang zu fahren und nicht auf den „1er“ zu gehen, bloss damit es ein wenig schneller geht. Auch diese Strasse ist schön breit, in gutem Zustand und auch mit 100 kmh zu befahren. Es hat ausserdem viel weniger Lastwagen – dafür mehr Camper.
Mittlerweile befinden wir uns in den Catlins, einer bezaubernden Landschaft aus bewaldeten Hügeln, vielen Flüssen, Wasserfällen, rauer Küste und steilen Gebirgszügen. So wird auch das Fahren wieder abwechslungsreicher für Peter.

In der Vorbereitung auf den heutigen Tag haben wir gesehen, dass wir auf dem Weg den südlichsten Punkt des neuseeländischen Festlandes passieren. Wir müssen dafür bloss noch eine Stichstrasse zur Küste hinunter fahren und etwa 20 Minuten über Grasland wandern.

Ein schöner Weg führt zum Slope Point, dem südlichsten Punkt des neuseeländischen Festlands. Es hat neben diesem Wegweiser natürlich auch einen Vermessungs- und einen Navigationspunkt.

Gleichzeitig mit uns trifft ein asiatischer Velofahrer an diesem einsamen, windigen Ort ein. Er hat mit seinem Fahrrad die ganze Strecke vom nördlichsten Punkt auf der Nordinsel bis hierhin an den südlichsten Punkt auf der Südinsel zurückgelegt. Chapeau!! Die Freude steht ihm ins Gesicht geschrieben, das Ziel erreicht zu haben.

Auch wir haben das Tagesziel bald erreicht. Heute werden wir auf einer Farm übernachten. Wir sind sehr gespannt. Es wurde uns gesagt, wir sollten vor 17:45 Uhr eintreffen, damit wir mit dem Bauern noch einen Rundgang machen könnten.
Wir sind pünktlich und werden von Helen empfangen. Sie wirkt recht distinguiert, nicht unbedingt, wie man sich eine Bauersfrau vorstellt. Sie zeigt uns unser Zimmer, unseren Salon und entschuldigt ihren Mann. Sie hätten Besuch von einer jungen Lady und ein Meeting der Lions…
Unterdessen trifft auch noch ein Deutscher, Manuel, im B&B ein. Wir unterhalten uns gerne wieder mal auf Deutsch mit jemandem und tauschen uns über unsere Reisen aus. Währenddessen kocht uns Helen ein Dinner, welches wir um 19 Uhr mit ihr einnehmen. Kurz vor dem Dessert kommen ihr Mann Alan und diese junge Lady mit dem Namen Ciquita von ihrer Lions-Sitzung zurück und Helen beeilt sich, uns noch kurz zu erzählen, was es mit dieser Frau und ihrem Besuch auf sich hat. Es ist eine obermegatragische Geschichte. Ciquita ist Überlebende eines Massakers, das 1990 in Dunedin verübt wurde. Heute hat sie im Lions-Club von ihrem Schicksal und der Hilfe, die sie von dieser Organisation erhalten hat, erzählt und sich dafür bedankt.

Wir erleben eine sehr sympatische Frau, die es geschafft hat, trotz ihres furchtbaren Schicksals, Fuss im Leben zu fassen. Wir geniessen in dieser Runde einen wunderbaren Abend.

Manuel und wir machen uns nach dem Eindunkeln kurz vor 21 Uhr auf zu den Purakaunui-Wasserfällen. Sie sind ganz nah bei unserer Unterkunft und es soll dort auch Glühwürmchen haben. Bewaffnet mit Taschenlampen wandern wir durch den dunkeln Regenwald und schon nach wenigen Metern leuchtet es aus dem Gebüsch. Schöööön!
Da es nicht weit ist und der Weg nicht schwierig zu begehen, laufen wir noch bis zu den Fällen. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht, so in stockdunkler Nacht durch den Wald laufen.

Parakaunui-Wasserfälle by night. Morgen wollen wir sie dann noch bei Tageslicht anschauen.

Abendessen und Unterkunft: Greenwood Farmstay, Owaka