02.10.2022 (Sonntag, Tag 29), Coorong NP

Heute um Mitternacht haben sie hier die Uhren eine Stunde nach vorne umgestellt wegen der Sommerzeit. Wir haben nun also 8.5 h Unterschied zur Schweiz. Wird wohl wieder einen kurzen Jetlag geben. Jedenfalls stehen wir etwas später auf als üblich. Bevor wir unser Frühstück komponieren, setze ich schon mal eine Waschmaschine auf. Es ist Zeit, die Kleider neu zu beduften und das Verhältnis schmutzig gegen sauber wieder ins Lot zu bringen. Allerdings muss ich zuerst die Pulverschublade der Waschmaschine reinigen. Das wurde wohl noch nie gemacht, der Schimmel war kaum wegzubringen. Die Lust aufs Frühstücken ist mir fast vergangen. Ich muss mich zuerst etwas ablenken per Handy. 😉

Zum Zmorge toasten wir Rundbrötchen, die etwas weniger weiss aussehen als was wir bis jetzt jeweils erhalten haben. Dazu gibt es Käse ohne Löcher (geht gar nicht! Ist dermassen kompakt, dass man etwas trinken muss dazu), Schinken, Früchte und Kaffee aus einer Kolbenmaschine.

Unsere Villa mit Garage. Darin liegen Kajaks bereit und Fahrräder inkl. Helm. Hinter dem Haus befindet sich ein riesiger Garten, aus dem man sich bedienen darf. Alles fein säuberlich angeschrieben. Zur Zeit gibt es Rucola, Lattich, Rhabarber, Frühlingszwiebeln, Kräuter en masse..

Danach suchen wir für die nasse Wäsche ein sonniges Plätzchen, das vor den zahlreichen Vögeln sicher ist. Peter liest sich durch die Informationen der Gastgeber und meldet, dass es einen Wurmkomposter gebe hinter dem Haus. Sofort hole ich alle Rüstabfälle aus dem Abfalleimer und gehe die Würmer füttern. Unterwegs versuche ich, beim Froschteich eine Spezies auszumachen, bin aber erfolglos. Man hört hier die ganze Nacht verschiedenste Frösche. Wir haben zuerst gemeint, es gäbe hier Vögel, die auch im Dunkeln noch rumlärmen oder eine Art Zikaden, welche für die Geräusche verantwortlich sind, aber es sind alles Frösche.

Die Gastgeber haben umfangreiche Dokumentationen über die hiesige Tierwelt und Vorschläge zur Erkundung des riesigen Gebiets bereitgelegt. Wir müssen nur noch auswählen. Peter hat zwei Touren herausgesucht und um ca. 11 Uhr fahren wir los. Auf einem anderen Weg als bei der Hinfahrt zur Unterkunft fahren wir nach Meningie. Zuerst führt die Strasse weiter der Lagune entlang, danach durch Landwirtschaft zur Bucht von Meningie.

Diese Blumen wachsen hier wild entlang der Strasse. Wir kaufen sie zuhause in der Migros für den Balkon

Wir vertreten uns in der Nähe eines Cafés etwas die Füsse und können von dort aus einige Vögel beobachten, doch grad viel ist nicht los.

Komposition in Weiss

Also fahren wir zum Startpunkt einer kleinen Wanderung, die beim Dorf startet. Wir sind die einzigen auf dem Parkplatz, öffnen die Autotüren und steigen schwungvoll aus. Ich beschliesse, die Wanderschuhe anzuziehen, die hinten im Kofferraum sind, wegen der Schlangen. Doch OMG!!!
Wir werden innert Sekunden von Hunderten von Mücken angefallen. Noch bevor Peter die Autotür schliessen kann, dringen sie in den Innenraum ein. Hektik bricht aus. Peter schlägt wild um sich, flucht. Ich schliesse den Kofferraum, schmeisse die Wanderschuhe in den Fond, wir steigen beide wieder ins Auto und killen so schnell wie möglich alle Eindringlinge, die wir erwischen. Ich starte den Motor und Peter schaltet die Klimaanlage auf Durchzug. Wir sind uns einig: da gehen wir auf keinen Fall wandern. Also fahren wir zurück zu unserer Villa und nehmen die Gelegenheit wahr, die zweite Ladung Wäsche aufzuhängen. Peter schmiert sich ordentlich mit viel Antibrumm ein und weiter geht’s auf die zweite Tour.

Auf diesem Rundtrip soll es mehrere Stellen geben, wo man Vögel beobachten kann. Wir haben aber nicht viel Glück oder sind zur falschen Zeit da. Das Coorong-Gebiet ist riesig, es hat überall Tümpel und Sumpfgebiete.

Kein Wunder, hat es hier so viele Vögel und Amphibien. Diese Gebiete sind wahre Insektenbrutstätten

Dazwischen wird wieder Weizen angebaut oder sieht man die letzten Rapsfelder in Blüte. An den Ufern hat es ein paar Camper. Sie brauchen eine Bewilligung, sind dann aber ziemlich frei in der Platzwahl.

Einsam stehen ab und zu Lavabos in der Nähe des Ufers, wo gefischt wird.

Oft führen Stichstrassen weg von der Hauptstrasse ans Wasser, welche dann eigentlich miteinander verbunden wären. Aber dafür müsste man einen 4WD-Chlapf haben. So heisst es für uns immer wieder zurück auf die Hauptstrasse.

Auch mit einer Fähre überqueren wir wieder einen Arm dieses riesigen Wasserlabyrinths

Wenn man dann nicht mit einer reichen Vogelwelt belohnt wird, ist das etwas frustrierend. Die meisten Vögel sehen wir fast vor unserer Unterkunft an der Lagune. Dort lassen sich immer wieder Pelikane nieder oder fliegen in Formationen vorbei, manchmal bis zu 20 Stück hintereinander. Wunderschön!

Ein einsamer Pelikan. Die vielen anderen haben wir im Kopf, nicht elektronisch

Auf unserer Entdeckungstour können wir dann aber doch noch ein paar Exemplare beobachten und ablichten.

Hier gibt es nur schwarze Schwäne, keine weissen
Die Sumpfhenne ist nicht scheu. Es gibt zahlreiche im Dorf Meningie. Sogar ein eigenes Gefahrenschild gibt es. Fotografiert haben wir aber nur das für die Schildkröten 50m vorher.
Die Australier haben glaub für jedes Tier eine solche Tafel

Am Ende kommen wir erneut in Meningie vorbei. Da die Auswahl an Verpflegungsmöglichkeiten sehr beschränkt ist, fahren wir zum Café vom Morgen. Dort findet jedoch eine Verlobung statt und deshalb ist das Café für die Öffentlichkeit zu. Also geht’s zurück an den Seven Mile Drive. Wir haben ja eingekauft und können den Zvieri auch zuhause geniessen. Schliesslich haben wir gestern einen Schnitz Wassermelone gekauft, den müssen wir heute noch essen. Morgen geht es bereits wieder weiter.

Damit wir diesen Abend nicht frieren, beschliesse ich, das Cheminée in Betrieb zu nehmen. Dies gelingt uns auch mehr oder weniger gut. Allerdings haben wir eine mittelgrosse Rauchentwicklung im Wohnzimmer. 🙂 Zum Znacht gibt es eine feine Lasagne mit Salat.

Nun ist es 10 Uhr und FREUDE HERRSCHT, es ist immer noch einigermassen warm.

Abendessen und Übernachtung: Coorong Waterfront Retreat